Federtasche & Faulenzer

Schulmäppchen, Schlamperbeutel, Federtasche und viele andere Kombinationen aus diesen zusammengesetzten Worten. All das ist diese kleine Tasche, in der Schüler ihre Stifte, Radiergummis, Lineale, Füller, Patronen und vieles anderes in die Schule Tragen. Denn sonst würden alle diese Dinge im Schulranzen einfach durch die Gegend kullern. Man würde nichts mehr wiederfinden.

Am Anfang war die Federmappe

Um zu verstehen, woher der Name "Federmappe" überhaupt kommt, muss man wissen, dass die Schule ja bereits eine ältere Institution ist. Bereits zur Zeit von Friedrich dem Großen wurden Schulen für die Bevölkerung eingeführt. Dort lernten nun auch die nichtadligen Kinder endlich lesen, schreiben und rechnen. Für das benötigte Schreibzeug wurde schnell etwas gesucht, was dafür sorgt, dass die Schüler es nicht vergaßen. Die Federmappe.

Aber warum nun Federmappe? Weil in dieser Zeit Füller oder gar Kugelschreiber noch gänzlich unbekannt waren. Man schrieb zwar schon mit Tinte, aber eben nicht mit einem Füller. Geschrieben wurde mit einer angeschnittenen Gänsefeder. Das hat noch ordentlich gekleckst. Zudem war die Schrift durch den unterschiedlich tiefen Schnitt im Federschaft schnell mal kräftiger und mal feiner.

Mäppchen oder Beutel. Es kommt ein wenig auf das Alter des Schülers an.

Ob man lieber ein geordnetes Mäppchen oder einen sogenannten Schlamperbeutel nimmt, hängt ganz außerordentlich vom Alter des Schülers oder der Schülerin ab. Und von der Pubertät. In der Grundschule, gerade in den ersten Jahren, wird den Kindern eingetrichtert, dass Ordnung das halbe Leben ist. In einer Mappe hat jeder Stift seinen angestammten Platz. Da darf nichts umherfliegen in der Mappe. Sie ist zudem - wenn es einfache Mappen sind und keine "Doppeldecker" - sehr flach und passen so gut in den Ranzen hinein.

In einem Schlamperbeutel - der Name sagt es bereits - wird eigentlich nur noch geschlampt. Da liegt nichts an der Stelle, wo es hingehört. Vielmehr wird alles an Stiften und anderen Utensilien irgendwie in diese Tasche hineingepfercht. Sucht man etwas bestimmtes, muss man schonmal alles herausnehmen, um dann auf dem Tisch ausgebreitet, endlich den Stift, das Radiergummi oder was auch immer zu finden.

Warum ein Schlamperetui für die "Großen"?

Wenn die Schüler alter werden, setzt irgendwann die Pubertät ein. Alles wird zunehmend egal. Und die Schüler können eigentlich gar nichts dafür. Schuld sind da leider auch wieder die Hormone. Da es ihnen bereits ab Ende der Grundschule zunehmend egal ist, was andere von ihnen verlangen oder erwarten, wollen sie auch nicht länger mühsam die Federmappe immer genauestens einsortieren. Irgendwann hat dann der erste in der Klasse so einen Beutel in dem alles drin ist. Und dann ist kaum noch ein Halten. Dann wollen alle Schüler soetwas.

Ein Schlamperetui kommt in der Regel komplett leer aus dem Laden. Die Schüler haben in dem Alter, in dem Sie so eine Tasche für die Schulstifte nutzen, bereits alles und brauchen meist nur eine neue Hülle. Schulmäppchen kommen in aller Regel bereits "ab Werk" vollausgestattet. Jede Schlaufe besitzt bereits einen festen Bewohner, egal ob das nun das Radiergummi, die Buntstifte, die Filsstifte, der Tintenkiller oder auch Patronen für den Füller sind. Nur eins fehlt immer: Der Füller selbst. Denn der wird nie mitgeliefert. Es gibt aber bereits einen vorgesehenen Platz für ihn, in dem dann ein Papppendant steckt.